Die Geschichte der Stadt Münster ist seit der Stadtgründung vor etwa 1200 Jahren dokumentiert. Frühere Ereignisse wurden durch sorgfältige archäologische Forschungsarbeiten belegt. Erste Spuren einer Besiedlung durch die germanischen Stämme der Brukterer und Chamaven wurden dem 2. Jahrhundert zugeordnet. Auf dem heutigen Domplatz stand im 6. Jahrhundert bereits die kleine sächsische Siedlung Mimigernaford.
Im Jahre 793 erfolgte die offizielle Stadtgründung Münsters im Auftrag Karls des Großen. Landwirtschaft und Handel ließen die Stadt schnell wachsen, so dass Münster 1368 in den mächtigen Bund der Hanse aufgenommen wurde. Der große wirtschaftliche Aufschwung führte dazu, dass das aufstrebende Bürgertum sich gegen die Herrschaft der Domherren zu Wehr setzte.
Münster, Stadt des „Westfälischen Friedens“
Im Zuge der Reformationsbewegung gewann die sogenannte Täuferpartei 1534 die Ratswahlen. Es kam dadurch zu solch skurrilen Ereignissen wie der Abschaffung des Geldes und der Einführung der Polygamie. Es herrschten chaotische Zustände, eine Hungersnot brach aus. Die Bevölkerung begehrte auf und Jan van Leyden, der „König von Münster“, und zwei seiner Vertrauten wurden öffentlich hingerichtet. Ihre Leichname wurden in eisernen Körben an der Lambertikirche aufgehängt. Die originalen Eisenkörbe sind dort noch heute zu sehen. Am Ende dieser religiösen Wirren wurde Münster wieder zu einer ausschließlich katholischen Stadt. Eine wichtige Rolle spielten dabei nicht zuletzt die dort ansässigen Klöster der Klarissen, Observanten und Kapuziner.
Von den Ereignissen des bald folgenden Dreißigjährigen Krieges blieb Münster jedoch weitestgehend verschont, was nicht zuletzt seine Ursache in der immer weiter vorangetriebenen Befestigung der Stadt hatte. Münster wurde aufgrund seiner exponierten Stellung zum Verhandlungsort für die gegnerischen Kriegsparteien. Am 24. Oktober 1648 wurde im sogenannten „Friedenssaal“ des Rathauses von Münster der Dreißigjährigen Krieg mit Unterzeichnung der Friedensverträge beendet und der „Westfälische Frieden“ geschlossen.
Das „Rom des Nordens“
Münster war auf dem besten Wege, eine freie Reichsstadt zu werden, was jedoch durch den fürstbischöflichen Einfluss verhindert wurde. Münster geriet unter preußische Herrschaft und wurde 1806 von der Armee Napoleon Bonapartes besetzt. Diese wurden jedoch 1813 durch preußische und russische Truppen im Zuge der Befreiungskriege wieder vertrieben. Münster blieb nach wie vor katholisch, was die Regierungsgeschäfte für die protestantischen Preußen schwierig machte. Münster wurde darum das „Rom des Nordens“ genannt. Preußen erließ Gesetze wie das „Brotkorbgesetz“, welches den Kirchen staatliche Zuschüsse verweigerte und das „Klostergesetz“, welches zur Auflösung der Klostergemeinschaften führen sollte. Diese Maßnahmen führten zu heftigen Aufständen der Stadtbewohner. Kaum 150 Jahre später wurden 91 % des inneren Gebietes von Münster durch den Zweiten Weltkrieg zerstört. Doch schon 1960 waren die Spuren des Krieges kaum noch sichtbar. Die Münsteraner hatten ihre Stadt im alten Glanz wieder auferstehen lassen, wobei besonderen Wert auf historische Authentizität gelegt wurde.
Bis heute ziehen die Spuren der bewegten Geschichte von Münster viele Besucher an, seien es Touristen oder wissbegierige Studenten. Der Dom, die Universität, das historische Rathaus und eine Reihe von originalgetreu rekonstruierten Gebäuden erinnern an die Ereignisse, die Münster im Laufe der Jahrhunderte geprägt haben.